Wein: Kein anderes (alkoholisches) Getränk gilt als so edel wie der Rebensaft. Mit etwas Kenntnis kannst du dann auch auf jeder Party glänzen. 22 Tipps verrät dir unser ultimative Wein-Guide.
Doch zuerst ein bissel Geschichte. Wein ist älter als Jesus. Kein Witz. Weinanbau wurde schon vor 7.000 bis 8.000 Jahre betrieben. Nach und nach machte sich der edle Rebensaft sowohl als Genussmittel wie auch in der Medizin und bei rituellen Praktiken immer beliebter. Selbst Gottheiten brachte der vergorene Traubensaft hervor. Zum Beispiel Dionysos (Griechenland), Osiris (Ägypten), Bacchus (Rom) oder Gilgamesch (Babylonien). Apropos Rom: Die alten Römer waren es wohl, welche den Wein vor rund 2.000 Jahre nach Deutschland (bzw. Germanien) brachten. Heute dürfen übrigens nur solche Getränke Wein heißen, die aus Früchten der Weinrebe gekeltert sind. Sowie mindestens 8,5 Volumenprozent Alkohol enthalten. So gilt es jedenfalls in der EU.
So viel zur Geschichte. Willst du mit dem kultiviertesten aller Genussmittel glänzen, musst du dich nicht gleich um Sommelier ausbilden lassen. So heißen die absoluten Wein-Experten, die zum Beispiel im Restaurant als Weinkellner beraten. Oder im Weinhandel. Das nötige Basiswissen bekommst du jedenfalls schon mit den 22 Tipps aus unserem ultimativen Wein-Guide. Auf geht’s…
Weinarten, Unterschiede, Preise
#01 Wer hat Wein erfunden?
Eine klare Frage mit einer leider wenig klaren Antwort: Wahrscheinlich irgendwer im Nahen Osten. Also so die Ecke Ägypten, Israel, Iran. Die bisher älteste gefundene Kelteranlage schätzen Experten auf 7.000 bis 7.400 Jahre und liegt im west-iranischen Hadschi Firuz Tepe. Sagt der Playboy. Das Deutsche Weininstitut nennt dagegen Mesopotamien als „Erfinder“. Angeblich kelterten die „Zweistromländer“ schon vor 8.000 Jahren Wein. Wieder andere Quellen nennen Georgien, Armenien sowie Südost-Anatolien als Ursprungsländer. Gewiss ist also, dass nichts gewiss ist.
#02 Was unterscheidet die Weinarten?
Weinarten gibt es übrigens vier. Und zwar…
- Rotwein
ist meist schwer, dabei fruchtig und oft auch würzig. Die Kelterung erfolgt ausschließlich aus blauen bzw. roten Weintrauben. Die rote Farbe kommt übrigens wegen der Traubenhaut zustande, die kurzerhand mitvergärt. Erst später wird diese quasi abgefischt. - Weißwein
ist in der Regel frisch und weist einen hohen Säureanteil auf. Zur Kelterung dienen sowohl weiße wie rote Weintrauben. Allerdings wird – anders als beim Rotwein – lediglich der Most vergoren. Also nur der Traubensaft ohne die Traubenhaut. - Roséwein
ähnelt Rotwein und gilt als lebhaft und fruchtig. Die Herstellung erfolgt aus roten Trauben und ähnelt der des Rotweins. Allerdings wird die farbgebende Traubenhaut (Maische) deutlich früher abgeschöpft. Somit bekommt der Rosé einfach weniger Farbe. - oranger Wein
ist relativ unbekannt und quasi ein Mix aus Weiß- und Rotwein.
Daneben gibt es noch
- Stillweine mit wenig Kohlensäure,
- Schaumweine wie Sekt, Spumante oder Champagner sowie
- Perlweine wie Prosecco oder Secco.
Wein-Guide: Preis, Lagerung, Temperatur
#03 Wie wird Wein produziert?
Noch mal: Rotwein und Rosé allein als roten Trauben. Weißwein meist aus weißen (grünen) Trauben, aber auch aus roten Trauben. Den Unterschied macht die Herstellung. Bei Rotwein wird die komplette Maische vergoren. Also Saft, Haut und sogar Kerne der Trauben. So lösen sich die ganzen Gerbstoffe (Tannin), die dem Rotwein sowie dem Rosé die Farbe geben. Bei Weißwein wird dagegen nur der Saft (Mostvergärung) vergoren.
#04 Was kostet ein guter Wein?
Bei der Produktion von Wein – vor allem bei der Weinlese (Ernte) – ist viel Handarbeit gefragt. Ein Wein für 1,49 Euro kann daher kaum gut sein. Dennoch musst du nicht so tief in die Tasche greifen. Gute Erzeugnisse bekommst du schon ab sechs Euro die Flasche.
#05 Beim Discounter gibt es also keinen guten Wein?
Doch. Siehe Punkt 4: Ab 6 Euro die Flasche kann Wein schon als gut gelten. Davon ab: Selbst ein teurer Wein muss nicht jedem schmecken. Wenn dir ein günstiger Wein schmeckt, ist das vollkommen in Ordnung. Und spart außerdem Geld.
#06 Wein-Guide: Was kostete die teuerste Flasche?
Sitzt du? Gut… Der teuerste Wein kostete 304.0000 US-Dollar (Stand 2023 knapp 285.000 Euro). So viel gab ein Sammler 2010 für einen 1947 Château Chevel Blanc aus. Immerhin für eine Imperial-Flasche á sechs Liter.
Lagerung, Trinktemperatur & Jahrgänge
#07 Wie muss ich Wein lagern?
Kühl (um die 10 Grad konstant) und bei möglichst hoher Luftfeuchtigkeit von 70 Prozent. Sowie ruhig. Bewege die Flaschen also nicht. Apropos: Flaschen mit Korken solltest du immer liegend lagern. Sonst trocknet der Korken aus und schrumpft. Flaschen mit Schraubverschluss kannst du dagegen hinstellen.
#08 Welche Trinktemperatur muss der Wein haben?
Das kommt auf den Wein an. Die Devise ist einfach: Je dichter und komplexer ein Wein, desto weniger Kühlung braucht er. Frage also besser deinen Weinhändler.
#09 Wie trinke ich Wein stilvoll?
Erst mal kurz schnuppern, anschauen, dann einen Schluck nehmen. Spüre die Textur des Rebensafts auf deiner Zunge. Denn trinkst du bewusst, wirst du schneller ein Experte.
#10 Welche Gläser nehme ich für Wein?
Wobei zum stilvollen Trinken die richtigen Gläser gehören. Da gibt es gleich zwei und zwar das
- schlankere Burgunderglas sowie
- ausladendere Bordeauxglas
Sektflöten sind dagegen aus der Zeit. Weg damit!
#11 Brauche ich einen Dekanter?
Wenn du gern Wein trinkst, ja. Zum einen verspricht die Form des Dekanters jüngeren Weinen mehr Sauerstoff und damit mehr Aroma. Bei älteren Weinen gibt es wiederum einen Bodensatz. Eben dieser senkt sich im Dekanter optimal ab. Wenn du vorsichtig einschenkst.
Ist der Jahrgang eines Weins wirklich wichtig?
#12 Welcher Wein zu welchen Essen?
Welcher Wein zu welchem Essen passt, ist eine Sache für sich. Als Beginner halte doch am besten an die Faustregel…
- roter Wein zu rotem Fleisch
- weißer Wein zu weißem Fleisch
Gesetz ist das aber nicht. Frage also ruhig deinen Weinhändler.
#13 Wein-Guide: Was bedeuten die Jahrgänge?
Viel. Denn der Jahrgang entscheidet über gute oder schlechte Weine. Oder zumindest über bessere und wenige gute. Je nach Klima bzw. Wetter kann ein Jahrgang – trotz gleichem Weingut und Winzer – säureintensiv oder fruchtig sein. Dennoch solltest du nicht allein nach dem Jahrgang entscheiden. Denn gute Kellermeister machen selbst aus schlechten Jahrgängen gute Tropfen.
#14 Wein wird mit dem Alter besser, oder?
Nein, das gilt nur für wenige Weine. Konkret für zehn Prozent der Weißweine und sogar nur für fünf Prozente der Rotweine. Bei den meisten Weinen gilt also das Gegenteil. Ergo: Wein wird eher schlechter denn besser. Weil es zum einen auf die Lagerung (siehe Punkt 7) ankommt. Hitze mag Wein ebenso wenig wie extrem schwankende Temperaturen. Zum anderen kommt es auf die Säure (Weißwein) bzw. Tannine (Rotwein) an. Je mehr, desto länger kannst du den Wein lagern. Und desto besser kann dieser „nachreifen“.
Wein-Guide: Von Rebsorten & Kopfschmerzen
#15 Wie viele Rebsorten gibt es eigentlich?
Um die 10.000. Für die Weinproduktion sind allerdings nur 2.500 Rebsorten zugelassen.
#16 Welche Rebsorten sind die wichtigsten?
Die sind schnell genannt.
- Weißwein: Chardonnay, Grauburgunder, Gewürztraminer, Riesling, Sauvignon Blanc
- Rotwein: Cabernet Sauvignon, Merlot, Sangiovese, Spätburgunder, Syrah
Zugegeben gibt es noch weit mehr „gute“ Trauben. Diese aber solltest du laut Experten unbedingt probieren. Ansonsten: Frage einfach mal wieder deinen Händler. Und probiere aus.
#17 Was ist mit „Bier auf Wein“?
Bier auf Wein, das lass’ sein? Bullshit! Die Reihenfolge des Trinkens hat genau null Einfluss auf deinen Kater am nächsten Morgen. Der Spruch ist tatsächlich anders begründet – mit dem gesellschaftlichen Aufstieg. Früher galt Bier als das Getränk der Armen, Wein hingegen als das Getränk der Reichen. Wer einmal beim Wein angekommen – ergo wohlhabend geworden – war, wollte nicht wieder zum Bier zurück.
#18 Warum macht Wein dann Kopfschmerzen?
Zum einen, weil nun mal Alkohol drin ist. Zum anderen wegen der „biogenen Amine“. Zum Beispiel Histamin. Das ist auch in Käse, Bier, Fisch, Salami oder Sauerkraut enthalten. Zusammen mit Alkohol sorgt Histamin aber für richtig fiese Kopfschmerzen. Wobei das von Person zu Person anders ist. Eine Kennzeichnung dieser Amine ist bei Wein übrigens nicht Pflicht. Als Faustformel gilt jedoch: Je hochwertiger ein Wein, desto weniger Kopfschmerz macht dieser. Also wahrscheinlich.
Weinanbau: Italien führt das Ranking an
#19 Welches Land produziert den meisten Wein?
Italien. Stand 2019 liegen (lagen) die Italiener mit 47,5 Millionen Hektoliter recht deutlich vor Frankreich mit 42,1 Millionen Hektoliter. Gedeihen kann Wein übrigens nur in gemäßigten Klimazonen. Wo Wein sonst noch gut wächst? Hier (Angaben in Millionen Hektoliter)…
- Italien: 47,5
- Frankreich: 42,1
- Spanien: 33,5
- USA: 24,3
- Argentinien: 13,0
- Australien: 12,0
- Chile: 11,9
- Südafrika: 9,7
- Deutschland 9,0
- China: 8,3
- Österreich 2,5
- Schweiz: 1,0
#20 Wein ist vegan, oder?
Nein. Zwar besteht der edle Rebensaft allein aus pflanzlichen Materialien. Bei der Klärung – diese „siebt“ die Schwebstoffe aus dem vergorenen Wein -, kommen aber durchaus tierische Stoffe zum Einsatz. Zum Beispiel Eiklar, Schwimmblasen von Fischen oder Knochen und Knorpel von Rindern. Mitunter sogar Gelatine aus Schweineschwarten. Leider müssen die Winzer auch die „Klärmethode“ nicht kennzeichnen. Veganer Wein ist aber in der Regel als vegan ausgezeichnet.
Wein-Guide: trocken, halbtrocken, lieblich
#21 Wein-Guide: Was verrät mir das Weinetikett?
Viel. Und nichts. Tatsächlich sind die Weinetiketten mitunter verwirrend. Weil die Regeln je nach Land unterschiedlich sind. Deutschland schreibt zum Beispiel folgende Daten auf dem Etikett vor:
- Erzeuger bzw. Abfüller
- Anbaugebiet
- Jahrgang
- Alkoholgehalt
- Flascheninhalt
Willst du dagegen einen Wein aus Frankreich, Spanien, Italien oder Südafrika kaufen, informiere dich vorher über die Bezeichnungen. Einmal mehr hilft übrigens der Sommelier.
#22 Was heißt trocken, halbtrocken & lieblich?
Die Bezeichnungen geben einen Hinweis auf den Restzuckergehalt. Und zwar so…
- trocken: maximal 4 g/l
- halbtrocken: bis 12 g/l
- lieblich: 13 bis 45 g/l
Ab 45 g/l spricht man schließlich von süßen Wein. Diese Angabe ist aber nur bei Schaumwein Pflicht. So oder so: Ein trockener Wein hat (sehr) wenig Zucker, ein halbtrockener schon etwas mehr und ein lieblicher Zucker deutlich mehr. Alles klar?
Dann viel Spaß beim nächsten Glas Wein!
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