Du meinst, du bist unterbezahlt? Du denkst, dass du für deine Arbeit zu wenig verdienst? Dann ist es Zeit für eine Gehaltsverhandlung. Doch Vorsicht, diese zehn Fehler solltest du unbedingt vermeiden!
Die Wirtschaft brummt, die Unternehmen scheffeln Rekordumsätze. Für dich als Arbeitnehmer sind das beste Voraussetzungen. Denn wer nicht gerade als Beamter oder Lehrer arbeitet, kann bei seinem Gehalt oder Lohn immer ein paar Euro mehr rausholen. Doch gerade bei der Gehaltsverhandlung drohen böse Fehler. Zehn Fettnäpfchen verrät dir MenChannel.DE.
Fehler Gehaltsverhandlung #1: Falscher Zeitpunkt
Eine falsche Zeit gibt es immer, auch oder vielmehr vor allem bei einer Gehaltsverhandlung. Wenn du ein falsches Timing vorlegst, kannst du eine besser gefüllte Lohntüte gleich abhaken. Warte die richtige Zeit ab. Etwa den Start eines neuen Projekts. Oder noch besser: Den (erfolgreichen) Abschluss eines Projekts. Neue Aufgaben. Mehr Verantwortung, etwa in einem Team. Jetzt ist der perfekte Moment, mehr Geld zu fordern. Denn wer mehr leistet, verdient auch mehr.
Experten raten außerdem zum Monat November. Dann legen die meisten Firmen und Abteilungen ihre Budgets für das neue Jahr fest. Der Jahresstart ist ebenfalls ein guter Zeitpunkt. Der Chef kommt bestens gelaunt aus dem Winterurlaub zurück, hat noch viel Budget zur Hand und obendrein deine Arbeitsbilanz des letzten Jahres im Kopf. Doch aufgepasst: Auch dein Chef ist für deinen Zeitplan interessant. Bei einem typischen Morgenmuffel führst du deine Gehaltsverhandlung besser am Nachmittag. Auch Freitage sind bestens für Gehaltsverhandlungen geeignet, freuen sich die meisten doch auf das anstehende Wochenende. Der Montag als Wochenstart ist weniger eine Idee. Das gleiche gilt für deinen Urlaub: Warst du gerade drei Wochen weg, ist der Zeitpunkt alles andere als optimal. Möglich, dass dein Chef deine guten Leistungen schon wieder vergessen hat.
Fehler Gehaltsverhandlung #2: Defensive Taktik
Eine defensive Einstellung ist dein zweiter Fehler. Warte nicht, bis dein Chef dich ruft. Geh’ aus eigenem Antrieb zu deinem Chef. Wartest du hingegen doch erst auf ein Feedback von deinem Vorgesetzten, bist du bereits in der Defensive. Merke: Wer (mehr) Geld will, muss handeln. Als kurze Vorbereitung solltest du ein kurzes Thesenpapier erstellen, das deine gewünschte Gehaltserhöhung plausibel begründet. Maile dieses Thesenpapier vorab deinem Chef, dann fühlt der sich im direkten Gespräch nicht überfahren.
Ganz wichtig: Im Gespräch musst du schwache Konjunktive – also Möglichkeitsformen – vermeiden. Hätte, könnte, wäre, würde; das klingt alles böse defensiv. Damit degradierst du dich zum Bittsteller und machst dich kleiner als du bist. Schließlich bietest du für das Gehalt deine Leistung und Arbeit. Zeig also Selbstbewusstsein und vermeide Konjunktive. Gleichzeitig solltest du auf deine Körpersprache achten. Mimik und Gestik können mehr verraten, als dir lieb ist. Schaue nicht auf den Boden, das zeigt deinem Chef Furcht und Scham. Spiele nicht mit Haaren oder Stiften, das verrät Nervosität. Besser: Direkter Blick in die Augen, Hände ruhig halten.
Fehler Gehaltsverhandlung #3: Bescheidene Ehrlichkeit
Ebenfalls kontraproduktiv sind Bescheidenheit und Ehrlichkeit, selbst wenn beide Eigenschaften gern als Tugend gefeiert werden. Bei der Gehaltsverhandlung gilt das aber ganz sicher nicht. Allein mit Know-how und Arbeitseinsatz bekommen wohl die wenigsten mehr Geld, also mach’ auf deine Leistung aufmerksam. Zeige Deinem Chef, was du für das Unternehmen leistest und vor allem schon geleistet hast.
Interessant wird schließlich die Frage, was für ein Gehalt du dir künftig vorstellst. Jetzt eine konkrete (ehrliche) Summe zu nennen, ist ein böser Fehler. Sage niemals, mit welchen Gehalt du zufrieden wärst. Denn dann gibt es keinen Cent mehr, sondern in der Regel eher weniger. So wie du deinen Standpunkt (gleich Gehaltsvorstellung) vertrittst, steht dein Chef für die Interessen des Unternehmens ein – und Unternehmen wollen immer sparen. Entsprechend wird dich dein Chef runterhandeln. Denke also größer und pack’ auf deinen Gehaltswunsch noch mal ein Extra-Sümmchen obendrauf. Als Faustregel raten Experten übrigens zu fünf bis 15, allerhöchstens 20 Prozent. Mehr ist Verhandlungssache.
Jedenfalls kann dich dein Chef nun runterhandeln und zwar auf die Summe, die tatsächlich deiner Gehaltsvorstellung entspricht. Übrigens ist es auch grundlegend verkehrt, wenn du gleich das erste Angebot deines Chefs annimmst. Da geht sicher noch mehr und zwar nach oben. Tatsächlich zeigt dir dein Chef mit einem ersten Angebot, dass du ihm durchaus etwas wert bist und ein gewisser Verhandlungsspielraum vorhanden ist.
Fehler Gehaltsverhandlung #4: Feindbild Chef
Betrachte deinen Chef daher nicht als Feindbild, sondern als Gegenspieler. Tatsächlich handelt dein Chef nicht gegen dich, sondern halt für das Unternehmen – was schlicht sein Job ist. Ist dein Chef ebenfalls nur Angestellter, muss er deine Gehaltserhöhung „nach oben“ rechtfertigen. Ist dein Chef der Firmeninhaber, muss er selbst rechnen. Und gerade letzteres müssen vor allem kleine Unternehmen. Im Fazit jedenfalls müssen beide Seiten mit dem Ergebnis – eine gute Arbeitskraft für die Firma, mehr Gehalt für dich – zufrieden sein.
Aggressionen sind daher kein Mittel zum Zweck, ganz im Gegenteil. Selbst wenn die Gehaltsverhandlung heiß läuft, vergreif’ dich niemals im Ton. Sowie du aggressiv wirst, ist die Gehaltsverhandlung gelaufen. Letzten Endes bedeutet deine Arbeit und damit dein Gehalt für dich finanzielle Sicherheit. Emotionen haben hier daher wenig bis gar nichts zu suchen. Wenn du anfängst zu brüllen oder gar deinen Chef zu beleidigen, ist nicht nur deine Gehaltsverhandlung erledigt, sondern womöglich gar dein Verbleib in der Firma. Also bleib’ cool.
Fehler Gehaltsverhandlung #5: Falsche Argumente
Besser punktest du mit Argumenten und zwar mit den richtigen. Falsche Argumente hingegen sind geradezu tödlich. Willst du mehr Gehalt, liefere deinem Chef stichhaltige Gründe. Dann kann der nämlich die Gehaltserhöhung durchwinken oder bei seinen Bossen unterstützen. Lege konkret dar, wie du dem Unternehmen nützt. Mehrwert – und zwar deiner für die Firma – ist das Stichwort.
Wenig förderlich (und somit falsche Argumente) für eine Gehaltserhöhung wären hingegen persönliche Gründe. Ob du gerade ein Haus baust oder ein neues Auto kaufen willst, interessiert deinen Chef nicht. Weil Unternehmen nun mal Unternehmen sind und nicht das Sozialamt. Zumal die Mitleidstour generell negativ wirkt. Stelle deinen Wert dar und was das Unternehmen durch deine Arbeit gewinnen kann. Deswegen sind auch Vergleiche mit Kollegen tabu. Sicher mag so mancher Kollege mehr verdienen als du. Aber das ist kein Argument bei der Lohnverhandlung, denn möglicherweise arbeitet dein Kollege mehr und besser als du.
Fehler Gehaltsverhandlung #6: Dumme Drohgebärden
Noch schlimmer als mangelnde Argumente sind dumme Drohungen wie „dann gehe ich“. Auch wenn dein Chef hart bleibt, auch wenn sich die Gehaltsverhandlung ergebnislos hinzieht: Drohungen sind dein Tod. Und zwar in der Firma. Wenn du mit der Tour kommst, dass du die Firma bei ausbleibender Gehaltserhöhung verlässt, sprichst du dir deine eigene Kündigung aus.
Denn mal ehrlich: Wie würdest du anstelle deines Chefs reagieren? Zugeben, dass du deinen Mitarbeiter unbedingt brauchst? Und dabei dein Gesicht verlieren? Wohl kaum. Die logische Antwort auf eine solche Drohung ist daher ganz einfach „Dann gehen Sie halt“. Die Gehaltserhöhung ist damit futsch, ebenso dein Job. Dränge daher deinen Chef nicht an die Wand, das geht nach hinten los. Überzeuge nicht mit Drohungen, überzeuge mit den richtigen Argumenten. Oder mit Schweigen. Schon Charles de Gaulle sagte einst: „Schweigen ist die ultimative Waffe der Macht“. Stille ertragen die wenigsten, insbesondere in knallharten Verhandlungen. Statt dummer Drohungen – die dich letzten Endes deinen Job kosten -, halte besser den Mund und nutze deinen Verstand.
Fehler Gehaltsverhandlung #7: Schlechte Vorbereitung
Und vor allem: Bereite dich auf das Gespräch gut vor. Lege dir einen Schlachtplan zurecht, spiele die Verhandlung mit deinem Chef vorher durch. Beispielsweise kann du das Gespräch als Rollenspiel mit Familie oder Freunden üben. Bedenke: Chancen zur Gehaltsverhandlung sind in der Regel selten, allzu schnell wirst du keine neue erhalten.
Bereite dich daher wirklich gründlich vor und überlege Antworten auf mitunter unangenehme Fragen. Wichtig: Wenn du das Gespräch mit Freunden oder Bekannten übst, dann nicht nur einmal. „Trainiere“ so oft wie möglich und wechsel’ außerdem die „Übungspartner“. Und noch mal: Erstelle eine Bilanz deiner bisherigen Arbeit.
- Was hast du bisher für das Unternehmen getan?
- Wie hat das Unternehmen von deiner Arbeit profitiert?
- Welchen Mehrwert bietest du deiner Firma?
- Was kannst du deiner Firma zukünftig bieten?
- Was willst du mit dem Unternehmen erreichen?
Fehler Gehaltsverhandlung #8: Zu frühes Aufgeben
Kommt es dann endlich zum „echten“ Gespräch zwischen deinem Chef und dir, musst du standhaft bleiben. Denn auch (zu frühes) Aufgeben gilt bei der Gehaltsverhandlung als Todsünde. Kannst du wirklich keine Gehaltserhöhung für dich heraus schlagen, ist mitunter wenigstens eine einmalige Prämie für dich drin. Ganz wichtig außerdem: Nach einer solchen Vereinbarung – also ohne mehr Gehalt für dich -, solltest du mit deinem Chef eine Frist vereinbaren. Läuft diese ab, unterhaltet ihr euch noch mal über dein Gehalt.
Fehler Gehaltsverhandlung #9: Fehlende Alternativen
Beißt du auf Dauer bei deinem Chef auf Granit, solltest du die Konsequenzen ziehen und dir notfalls einen neuen Job suchen. Experten empfehlen sogar, dass du dich schon vor der Gehaltsverhandlung auf andere Stellen bewirbst. Allerdings solche, die du gar nicht willst. Was sich kurios anhört, ist alles andere. Denn jede positive Rückmeldung – Zusage, Bewerbungsgespräch etc. – steigert dein Selbstwertgefühl. Und schon verhandelst du dein Gehalt viel selbstbewusster.
Fehler Gehaltsverhandlung #10: Vergessene Bestätigung
Zuletzt ein ganz wichtiger Punkt, der gern vergessen wird. Ist deine Gehaltsverhandlung erfolgreich beendet, lass’ dir das unbedingt von deinem Chef bestätigen. Allein eine mündliche Zusage – zumal ohne Zeugen -, ist nichts wert. Besser: Bitte deinen Chef um eine Notiz oder eine Bestätigung per E-Mail. Jetzt hast du eine Absicherung, dass deine Gehaltserhöhung tatsächlich gilt.
Eine entsprechende Bitte kannst du natürlich ganz formlos vorbringen. Etwa „Chef, um sicher zu sein, dass wir uns einig sind…“ Wenn dein Chef deine Zusammenfassung bestätigt – insbesondere schriftlich -, ist alles klar und deine Gehaltserhöhung in trockenen Tüchern.
Das war’s, MenChannel.DE wünscht dir viel Erfolg bei der Gehaltsverhandlung.
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